Presseartikel: Gelebte Inklusion

Lenny ist in der Schramberger Kita Oberreute immer dabei

Was uns an Lennys Aussage überraschte, war die Tatsache mit welcher Selbstverständlichkeit sich Lenny als Sportkind in seinem nächsten Kindergartenjahr sieht. Denn Lenny leidet an einer Krankheit namens spinaler Muskelatrophie, die dafür verantwortlich ist, dass Lenny seine beiden Beine nur sehr eingeschränkt bewegen kann und er sich daher auch hauptsächlich mit seinem Rolli durch unsere Einrichtung bewegt.

Normales Mitglied in der Gruppe

Für Lennys Heilpädagogin Andrea Mosmann (von der Ökumenische Kinder- und Jugendförderung Rottweil), die ihn regelmäßig in unserem Kindergartenalltag unterstützt, war die Sache von Anfang an klar: „Das nennt man gelebte Inklusion. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es das Umfeld von Kindern mit Beeinträchtigungen so umzugestalten, dass sie sich als ganz normales Mitglied einer Gruppe fühlen dürfen ohne ausgeschlossen zu werden!“

So einfach ist das! Und dennoch erschien uns die Umsetzung zu Beginn fast unmöglich.
Aber durch Lenny Selbstverständnis ein ganz normales und gleichwertiges Sportkind sein zu wollen, und von Andrea Mosmanns Aussage unterstützt, dass wir eine Verantwortung zur Realisierung dazu hätten, kam bei uns im Team ein Prozess ins Rollen, der als „Open-Minded“ (für alles offen zu sein) bezeichnet werden konnte

.Und die ersten Schritte gelebter Inklusion waren in unserer Einrichtung bereits schon lange getan. Lenny ist, wie viele anderer Kindergartenkinder, ein begeistertes Waldkind, das sich (mit Hilfe seines Rolli und Tanja, unserer Integrationskraft) über Stock und Stein im Wald fortbewegt. In unserem Garten haben wir für unsere Kinder Fahrzeuge angeschafft, die händisch fortbewegt werden, und nun nicht nur von Lenny, sondern auch sehr gerne von anderen Kindern genutzt werden.

Handball im Rolli

Daher war es an der Zeit den nächsten Schritt zu gehen. Seit Jahren findet die Kooperation „Kita Oberreute – SG Schramberg Abteilung Handball“ mit unserer Trainerin Sabine Fehrenbach statt, die unsere Sportstunden in der Tös-Halle plant und durchführt. Auch sie war sofort bereit, ihre Sportstunden nach den Ferien so zu gestalten, dass alle unserer Sportkinder (mit und ohne körperliche Beeinträchtigungen) am gemeinsamen Sport Spaß haben werden.

Los ging zur ersten Sportstunde nach den Sommerferien mit der Busfahrt vom Sulgen nach Schramberg. Mit Hilfe von unserer Integrationskraft Tanja und einem netten Busfahrer, der uns geholfen hat, Lenny und seinen Rollstuhl sicher in den Bus zu bringen, stand dem Abenteuer „inklusiver Sport“ nichts mehr im Wege.

Lenny Oberreute dkpm 091222

Und um es vorweg zu nehmen: es wurde ein voller Erfolg :-)

 

Inklusion bedeutet für uns: ausgetretene Pfade verlassen und Herausforderungen annehmen. Offen sein, um neue Gedanken in die Realität umzusetzen.

Unser Dank gilt unserem Kindergartenkind Lenny, für den es so selbstverständlich war ein Sportkind zu werden, unserer Heilpädagogin Andrea Mosmann, die den ersten Stein ins Rollen gebracht hat, dem ganzen Kindergartenteam der Kita Oberreute, die sich den neuen Herausforderungen so offen gestellt hat und nicht zuletzt unserer Trainerin Sabine, nur durch die unser inklusiver Sport zu diesem so tollen Erfolg werden konnte.
Danke euch allen.

(Dieser Artikel und die Bilder stammen von Verena Graf, der Leiterin der Kita Oberreute. Die NRWZ und die Ökumenische Kinder- und Jugendförderung sagen herzlichen Dank!)

Presseartikel erschienen am 9.12.2022 in der NRWZ

Quelle: 

Gelebte Inklusion - NRWZ.de

 

 

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